Foto: Markus Schaedel

Konzertbericht – GRILLMASTER FLASH in der Flänzburch Oldenburg

23.04.2023, Markus Schaedel, Lesedauer: 3 Min

Am 21. April 23 spielte Grillmaster Flash zum Auftakt seiner „Einer gegen alle“ Tour in der Flänzburch in Oldenburg

Es war schon ein netter Kneipen Abend hier in der ´Flänzburch´ in Oldenburg- auch wenn erstmal nicht viel darauf hingedeutet hatte, an diesem eigentlich kühl-regnerischen Donnerstag.

In der In-Kneipe im gängig stylischen Tingel-Tangel Couch Ambiente hier am Julius Mosen Platz ist es schon rammelvoll – hauptsächlich junge Urbane um die 30 tummeln sich hier erwartungsfroh mit Vorglüh-Bierchen bewaffnet – als Grillmaster Flash sich um Punkt Acht den Weg durchs Gedränge Richtung Bühne bahnt.

Man plaudert locker – vorwiegend übers Touren.“Ja alles nicht so einfach in diesen Zeiten, schnackt Grilli.“..Ein paar Einnahmen hier, und da fallen sie weg..“ – (Eigentlich sollte ja Kassel der Tourauftakt dieser „Einer gegen Alle“-Tour werden. Das fiel aber aus weil dort nur schlappe 7 Tickets vorverkauft wurden.) „Deswegen musste ich schon wieder mal an meine Insolvenzkasse ran, nämlich mein Girokonto..“ gibt er zu. – und nicht nur dieser Gag sitzt heute. Überhaupt hat man den Eindruck, er hat die Stimmung hier irgendwie schon von Anfang an im Griff.

„Pleite gehen“ ist, passend zum Thema dann auch einer der ersten Songs des Abends. Dabei fällt von Anfang an auf, dass das Ein-Mann plus Gitarre-Prinzip gut funktioniert – die Grillmaster Sounds mit ihren Dur – Moll Wechseln sind im Grunde bestens dafür gebaut.

Die Stimme, die in höheren Lagen absichtlich auch mal überspitzt schief singt, harmoniert gut damit und insgesamt klingt das Ganze harmonisch genug, um einen gut hineinzuziehen.

Songtechnisch ist eigentlich alles vertreten, was aus den insgesamt 4 Grillmaster Alben seit 2015 hervor stach, von ´Bud Spencers Bart´(gabs ja schon vorher) über ´Ich war nie Rock and Roll´ bis ´Sottrum´- kommt alles gut und regt nicht wenige zum lautstarken Mitsingen an.

Zwischen den Songs gibt es die meist banal-komischen Enstehungsgeschichten dazu zu hören – direkt aus dem Grillmaster Alltag. Unf da können langweilige Peter Maffay Coverbands die mal vorm Marktkauf in Bremen-Nord gespielt haben, genauso zu Inspiration werden, wie ein Skinhead, mit dem man in einer Pommesbude auf Hamburger Hauptbahnhof ein paar Worte wechselte, oder die versehentlich eingelegte VHS-Pornokassete beim eigentlich romantischen Date mit der neuen Freundin.

Insgesamt hat man dabei aber nie das Gefühl, dass das alles niepassiert wäre, die Glaubwürdigkeit des Grillmaster´schen Universums kommt auch live nicht eine Sekunde ins Wanken – Bei Grilli spiegelt sich das Gewöhnliche genau wie das Extravagante im Authentischen wider und sein Publikum weiss das absolut zu schätzen.

Grosse Highligts lassen sich in der Show insgesamt allerdings nicht unbedingt ausmachen. Die Masse machts eher. Aber wenn nach einer gewissen Zeit die melancholischen Gitarrenklänge durch die Yuppiekneipe schrimmeln, wird es doch irgendwie Sommer hier drinnen und ist wird das Ganze doch eine Insgesamt kurzweilige Sache.

Am Ende hat er den Saal doch tatsächlich 2 Stunden entertaint..Respekt !! „Einer unterhält alle..“ müsste die Tour wohl eher heissen. Echt ein harter Job. Dabei kommt er erst jetzt so richtig in Fahrt; vielleicht weil so eine Show ja auch irgendwo hin gipfeln muss ?

Die Abschluss-ich-dreh-durch-Bühnen-equipment-zerstörungs-Orgie (Video auf Facebook) wird schließlich  zum anarchischen Höhepunkt, wobei im wahnsinnigen Feedbackgepiepe des aufgedrehten Akkustikgitarren-Verstärkers fast alles schön ordentlich und sorfältig hingelegt wird, damit es auch ja keine Kratzer bekommt, versteht sich. Immerhin ist die Tour ja noch lang. Das Publikum kapiert den Humor natürlich und applaudiert begeistert. So isser halt, der Grilli.

„Das letzte Mal als ich hier in der Flänzburch war, habe ich vor 15 Leuten gespielt, erählt er zwischendurch.“Heute ist die Hütte schon ausverkauft..“ Ja, Grilli, beim nächsten mal muss dann mindestens die Kulturetage her, denn in Oldenburg scheint sich so langsam rumzusprechen, dass Grillmaster Flash live echt ein Erlebnis ist.

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