25.03.2023, Markus Schaedel, Lesedauer: 5 Min
Seit einem Jahr gibt es das Pop Office in Bremen. Ins Leben gerufen von Kristina Vogt (Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa), im März 2021, soll der gemeinnützige Verein jetzt und in Zukunft eine Anlaufstelle für Bremer und Bremerhavener Musiker sein.
Vor allem wer das Ziel hat von seiner Musik zu leben soll hier durch verschiedene Angebote (Förderung, Beratung, Coaching..) Hilfestellung bekommen. Zugleich hat es sich die Institution zum Ziel gesetzt, die lokale Musikerszene zu stärken und damit auch für eine bessere Repräsentation Bremens in der Musiklandschaft im Allgemeinen zu sorgen.
Das Pop Office besteht aus einem sechsköpfigen Vorstand: Vertreter*innen der Musikwirtschaft und einem POP RAT BREMEN, der sich aus unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren der Kreativszene Bremens zusammensetzt. (Text Senats Pressestelle Bremen)
Was aber war aber der gnaue Anlass zur Gründung, wer kann sich genau wie fördern lassen und wie will man die grossen Ziele konkret erreichen? Diese und andere Fragen habe ich den Vetreter*innen des Pop Office vor Kurzem per Mail gestellt.
Den Wunsch nach mehr Professionalisierung und Strukturaufbau in der Bremer Musikszene besteht schon lange. An der Idee und Umsetzung, hierfür eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Musikschaffende zu gründen, waren in den letzten Jahren viele verschiedene Akteur:innen beteiligt.
Auf den Weg gebracht wurde das POP Office von der Wirtschaftsbehörde schlussendlich im Frühjahr 2021. Für den Aufbau wurde Andrea Rothaug, Geschäftsführerin von Rockcity Hamburg, als Pop-Beauftragte beschäftigt. In der Konzeptionierungsphase wurde mit rund 100 Menschen aus Bremen und Bremerhaven gesprochen, um die dringlichste Bedarfe zu ermitteln. Auf dieser Basis wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der gezielt auf die Förderung der ermittelten Ergebnisse abzielt.
Wirklich in Betrieb ist das Pop Office tatsächlich erst seit Herbst letzten Jahres und unser sechsköpfiger Vorstand und Team aus den verschiedensten Bereichen der lokalen wie überregionalen Musikbranche ist hochmotiviert, jetzt endlich richtig durchzustarten.
Für wen ist das Pop Office gedacht und was genau bietet es an?
An uns wenden können sich Musiker, Bands, DJs, Labels, Verlage, Agenturen und Produzent:innen ebenso wie Vereine und Einrichtungen. Also im Grunde alle, die irgendwas mit Musik zu tun haben, die sich nicht der Klassik, dem Jazz oder der neuen Musik zuordnen lässt.
Wir wollen als POP Office Bremen sowohl neuen als auch erfahrenen Musikern und Musikerinnen in Bremen dabei helfen, sich zu professionalisieren und die Außendarstellung der bremischen Musiklandschaft stärken. Zudem soll das Office für eine bessere Vernetzung mit vergleichbaren Einrichtungen in anderen Städten sorgen; helfen, Bundesfördertöpfe anzuzapfen und insgesamt dazu beitragen, dass mehr Musiker und Musikerinnen mit ihrem Tun auch ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Gestartet sind wir bereits mit einer für Mitglieder kostenlosen Vertragsprüfung und Rechtsberatung, neben unserem kostenlosen Orientierungsberatung, die seit letztem November läuft und wirklich gut von Künstler:innen auf- und vor allem in Anspruch genommen wird, Momentan stecken wir mitten in der Entwicklung eines digitalen Beratungspools, über den man auf unserer Website bei Expert:innen zu verschiedensten Themen für nur 10 Euro eine Beratungsstunde buchen kann und Anfang Mai online sein wird. Zudem konzeptionieren wir gerade die letzten Details unseres LIVEFonds, über den sich Künstler:innen anteilig Fahrt- und Übernachtungskosten von uns erstatten lassen können und stehen in den Startlöchern mit der Verkündung unserer ersten Workshop- und Vernetzungsangeboten.
Sobald alles spruchreif und ready to go ist, teilen wir alle wichtigen Infos dann über unsere Website, Newsletter und Social Media.
Gibt es konkrete Voraussetzungen, die man als Musiker oder Institution erfüllen muss, um Hilfen zu beantragen?
Ähnliche Einrichtungen in anderen Städten und Bundesländern gibt es bereits seit den 1980er- oder 1990er-Jahren. Angestrebt ist, dass es bundesweit und flächendeckend Anlaufstellen für Popularmusik-Förderung gibt. Beispiele wie Rockcity aus Hamburg oder die Berlin Music Commission zeigen, wie erfolgreich vergleichbare Fördereinrichtungen sein können und sind ganz klar Vorbilder für uns als POP Office.
Das politische Interesse am Thema Popularmusik steigt zunehmend, was auch überfällig ist, da diese Sparte bisher sträflich vernachlässigt wurde, obwohl sie in unser aller Alltag präsent ist und für sehr viele Menschen einen hohen Stellenwert hat.
Was würden Sie als konkrete Erfolge für das Pop Office bezeichnen, so etwas ist ja immer schwer messbar gibt es eventuell sogar schon welche?
Der erste große Erfolg ist, dass es uns jetzt gibt! Das Fundament des POP Office sind natürlich seine Mitglieder. Von daher freuen wir uns über jedes neue Mitglied und die Möglichkeit, das über unsere zukünftigen Veranstaltungen und Angebote weiter auszubauen. Wir laden alle herzlich ein, die diese Angebote in Bremen bisher vermisst haben von Anfang an dabei zu sein. Das ist wichtig, um diese Angebote an die tatsächlichen Bedarfe in Bremen anzupassen und dann zu verstetigen. Wer guten Support will, muss sich beteiligen und seinen Bedarf weitersagen. Unsere Angebote sind offen für alle Musikschaffenden aus dem Land Bremen.
Wir wünschen uns ein lebendiges, diverses Netzwerk über die Genre-Grenzen hinweg, in dem sowohl Künstler:innen als auch andere Akteure:innen wie Labels, Studios etc. zusammenkommen und gemeinsam die Bremer und Bremerhavener Musikwirtschaft gestalten und ausbauen. Das ist das Kernziel für unser erstes Jahr. Im Anschluss daran streben wir ein Export-Programm an, das Bremer Musikschaffende über die Landesgrenzen hinweg vernetzt und Bremer Künstler:innen unterstützt im In- und Ausland eine Bühne zu finden.
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