Die MAD MONKS wieder in Lok´o-Motion !

11.12.2022, Markus Schaedel, Lesedauer: 5 Min

Die Mad Monks sind dieser Tage in heller Aufregung. Nicht nur, dass die kultige Bremer Punk-Combo, die für gut gelaunten D.I.Y.-Ska steht, zu ihrem (fast) 20-jährigen Bandjubiläum gerade ihr 4. Album „El Loko Karacho“ veröffentlicht hat – die dafür geplante Releaseparty namens „Release Navidad“ soll auch noch am 17. Dezember 2022 im Rahmen ihrer alljährlichen, schon legendären Weihnachtsshow im Schlachthof stattfinden. Man hat sich also zum Jahresende nochmal richtig was vorgenommen. Umso besser dass trotz des ganzen Vorbereitungsstresses die Ur-Mitglieder Sven Krumme (Drums) und Matthias Streich (Posaune) noch kurz Zeit fanden, mit mir etwas über die Monk History, das aktuelle Album und natürlich ihr ‚Weihnachts-Special‘ zu sprechen.

„Neue Songs schreien danach, aufgenommen zu werden“, stellt Sven Krumme, Drummer der Monks, gleich mal klar, wenn man ihn fragt, wie es eigentlich zum neuen Album kam. „Und eigentlich wurde es ja auch mal höchste Zeit…“.

Das stimmt wohl. „El Loko Karacho“ heißt das neue Monks-Werk, erscheint ca. 7 Jahre nach seinem Vorgänger „BOOM“ (2015) und hat wohl so lange wie kein anderes Monks-Album auf sich warten lassen. „Wir dachten nach ‚BOOM‘ eigentlich schon die ganze Zeit über ein neues Album nach“, erklärt Sven, „aber da wir das komplett live aufgenommen hatten, fanden wir, dass auch mal ein anderes Konzept an der Reihe wäre.“

Man entschloss sich schließlich diesmal, für den neuen Longplayer jeden Song einzeln zu produzieren, einen nach dem anderen, bis das Album fertig wäre. Und da man mindestens 15 Songs haben wollte, dauerte das Ganze dementsprechend lange. Außerdem war da ja auch noch diese Corona-Sache.

Neu ist aber auch die VÖ-Strategie, und die gilt nun auch schon beim aktuellen Album. Die Songs werden nämlich auch Track by Track veröffentlicht, und in Zukunft sowieso, quasi als schlichte Einzel-Track-Strategie – ganz ohne Album. Seit dem 9. November 2022 releasen die Monks nun also schon jeweils mittwochs einen neuen Song vom Album im Stream. Und dank der Fülle von zu viel geschriebenen Songs (die eigentlich auch aufs Album sollten) haben sie sozusagen etwas Überhang-Stoff für die nahe Zukunft angehäuft.

Die Monks-Fans wird’s freuen – Aber wer sind überhaupt die Mad Monks?

Monks History

Ursprünglich hießen sie mal „Fake“ – das war von 1998 bis 2003, zumindest der Kern der Monks, Sven Krumme (Drums) und Daniel Brinkmann (Gitarre), zu denen sich 2004 dann Bassist Dennis Lackmann und Trompeter Lasse Tim gesellten. Mit Matthias Streich (Posaune), der 2005 dazustieß, war die neue 5er-Combo dann komplett. Der Auftrag war klar: Ska, gewürzt mit etwas Rock, Metal und allem, was sonst noch Spaß machen würde, das war auch klar.

Nur der Bandname war es einfach noch nicht. „Das mit unserem Namen ‚Mad Monks’…“, erzählt Matthias heute, „…ist eigentlich eine lange Geschichte. Irgendwie führt sie über ‚Satanic Monks‘, ‚Mad Caddies‘ und Namen wie ‚Die gebrainstormten Mönche‘ irgendwann zu den ‚Mad Monks‘. Eine längere, krampfige Suche also. „Es passiert uns übrigens auch öfter, dass die Leute uns fragen, warum wir uns denn eigentlich ‚die Mad Monkeys‘ genannt hätten – scheinbar sehen wir für viele weniger wie verrückte Mönche, als vielmehr wie verrückte Äffchen aus…“

Bereits im Gründungsjahr 2004 veröffentlichten die neu formierten Mönche dann ihre erste EP „We Kick Ass for the Lord“ und veranstalteten bereits im Jahr darauf ihr erstes Weihnachts-Special im Schlachthof. Die Band merkte nicht nur dabei, dass sie ganz gut ankam, was Matthias im Nachhinein heute immer noch irgendwie unglaublich findet. „Wir hatten ja irgendwie schon das Glück, dass sich mit den Monks damals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort 5 Leute fanden, die gut zusammen tickten, aber dann merkten wir auch noch, dass Bremen auf uns abfuhr und die Läden waren voll… Surreal!“

Mit Erscheinen ihres ersten Albums „Welcome to Mad Monk Abbey“ (2006) entschloss sich die Band auch, eine neue Art der Verbreitung ihrer Musik zu wählen, die eher ihrem D.I.Y.-Geist entsprach – und entschied, ab sofort alle Alben als Free Download anzubieten. Ihr Label ANR war zwar über diese Tatsache nicht unbedingt amused, aber diese Strategie brachte den Monks bis heute (für alle Alben) immerhin über 30.000 Downloads und eine dementsprechend auch viel größere Bekanntheit auch über Europas Grenzen, z.B. in den USA hinaus, ein. (2018 wurde ihre Debütscheibe so z.B. auf Platz 39 der russischen iTunes Alternative Charts gewählt).

Weitere Bekanntheit erlangte die Band kurze Zeit später auch durch die, auf das Debütalbum folgende Deutschlandtour, zusammen mit der russischen Ska-Combo „Distemper“ und der französischen Jazz-Funk-Combo „Skannibal Schmidt“, sowie durch ihre Version des Werder Bremen Songs „Das W auf dem Trikot“, das auf dem offiziellen Vereins-Sampler erschien. Nach dem 2009er Album „Flying Circus“ und den Singles „Fleisch“ (2012) und der „5 vor 12“-EP (2013), erschien schließlich das 3. Album „Boom“ (2015) bis es dann an die Aufnahmen zum aktuellen Longplayer ging.

Es passierte also eindeutig viel in den fast 20 Monks-Jahren. Und die Highlights der ganzen Zeit – positiv wie negativ – stehen für Matthias fest: „Natürlich gab es unzählige gute Momente, die wir zusammen erlebt haben. Ein besonderes Gig-Highlight (unter vielen) war für mich aber z.B. das ‚Pier 2-Festival 2007‘ mit ‚Seeed‘ und den ‚Beatsteaks‘. Fett! Nicht ganz so toll war z.B. der ein oder andere Gig, bei denen wir nicht mehr ganz nüchtern von der Bühne torkelten…“ Naja, eine Rockband ist eben auch kein Knabenchor.

Rezension

Vorab drängt sich einem kurz die Frage auf: Kann man das Album eigentlich als Gesamtkunstwerk rezensieren, wenn es in einer Einzel-Track-Strategie präsentiert wird? Eigentlich ja unwichtig… Denn die Monks werden auf jeden Fall weiter das tun, was sie ausmacht, nämlich mit ihrer Ska-Musik zusammen gute Laune verbreiten – dann eben Track by Track. „El Loko Karacho“ hat jedenfalls wieder Vieles davon. Die Themen des Monks-Universums erstrecken sich auf ihrem 4. Album nach Matthias‘ Aussage von Simmel bis zu Piraten, über Wände bis hin zu Sauferlebnissen auf Soli-Parties. Doch das alles zu erklären würde hier den Rahmen sprengen. Storys aus dem Leben halt. Ska bleibt jedenfalls auch 2022 immer noch das Hauptwort, das die Musik beschreibt. Durchaus auch mal härter, mal rockiger, schmutziger, sporadisch vielleicht auch mal etwas sinnfrei, aber immer positiv und gefühlt mitten im Gesamtgeschehen des Hier und Jetzt. Und natürlich ist auch ein Werder-Song wieder dabei. „El Loko“ ist ein Album zum Chillen (am Strand oder sonstwo) und alles nicht ganz so wichtig nehmen (was oft ja auch gar nicht soo wichtig ist…). Wer die Monks liebt, wird auch „El Loko…“ richtig mögen.

 

Outro

Richtig wichtig dürfte dieser Tage für die Monks aber nur eins sein, nämlich ihre Releaseparty am 17. Dezember im Schlachthof. Natürlich wird man auch 2023 versuchen, so viele Gigs wie möglich zu spielen – vor allem auch wieder auf Festivals. Das „Release Navidad“, gleichzeitig das inzwischen 14. Weihnachtsspecial der Band, ist aber eine besondere Herzensangelegenheit. Die Frage, ob sie bei der aktuellen oft miserablen allgemeinen Ticket-Vorverkaufssituation überhaupt stattfinden kann, hat sich glücklicherweise längst geklärt, wie Matthias erzählt: „Unglaublicherweise lief der Vorverkauf viel besser als erwartet. Der Break Even ist bereits geknackt, vor allem dank der Hammer-Menschen, die unsere Online-Tickets gekauft haben. Unglaublich und ein unglaublich großes Danke! Wir haben uns für den Verkauf auch viel einfallen lassen, z.B. Ticket-Bundles (wie: jedes 25. im Laden/Vorverkaufsstellen gekaufte Ticket ist gratis, oder Ticket plus CD, Autogrammen und Backstage-Pässen usw.). Die guten alten ‚Hängen wir mal ein paar Plakate auf‘-Zeiten sind wohl vorbei.“ Nun ja, die Monks werden das schon schaukeln wie so oft zuvor und wie sich Weihnachten in diesen Zeiten auch immer anfühlen wird, klar ist jetzt schon, dass der Schlachthof wieder mal beben wird. Gut, dass sich einiges wohl doch niemals ändert.

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