Interview mit Paul Richter (WEZN)

11.01.2022, Markus Schaedel, Lesedauer: 5 Min

WEZN sind Maischa Perdelwitz (Voc/Synth) plus Paul Richter (Synth,Drums) und sie machen echt gute Musik. Das Electro- Pop Duo, das sich 2019 in ihrer Heimatstadt Bremen gegründet hat; inzwischen studiumbedingt eher in Hannover anzutreffen ist, hat in den letzten Jahren durch 2 EPs, und Auskopplungen wie „My Body“ und „White Roses“ auf sich aufmerksam gemacht.

WEZNs Sound orientiert sich vor allem an Electro- und Pop Acts wie London Grammar, Aurora oder Moderat – erschliesst dabei aber auf einem eigenen schmalen Grat seine ganz individuellen Klang-Atmosphären. Doch ob minimalistisch schwebend oder bombastisch groovend, Wezn Songs sind immer kreativ, melancholisch packend und höchst aufrichtig – eine Mischung, die allgemein einfach super ankommt.

Die Followerzahlen in den sozialen Medien, das allgemeine Presse Echo (z.B. Hannoversche Allgemeine Zeitung) und die Gighistory WEZNs (z.B. Reperbahnfestival und C/ O Pop Festival) bestätigen dies: WEZN sind im klaren Aufwärtstrend.

Nun da zum Jahreswechsel auch bei WEZN etwas Ruhe eingekehrt ist, ergab sich die Gelegenheit, Paul Richter mal ein paar Fragen u.a. zur Musik und zum Werdegang der Band zu stellen.

Man sagt Euch gute Songwriter Qualitäten nach. Was macht einen richtig guten Song für Euch aus ?

Puh, ich würde sagen ein guter Song schafft es etwas auf einer Ebene zu erzählen auf der es kein Buch oder Film könnten. Wir versuchen beim Songwriting nur unserem Gefühl zu folgen. Um zu entscheiden ob uns etwas gefällt oder nicht sollte der Kopf möglichst ganz aus sein. Manchmal macht es beim Schreiben dann klick und es entsteht etwas, dass mehr ist als nur die Summe aller Teile. Das sind dann für uns die magischsten Momente und danach suchen wir wahrscheinlich auch in anderer Musik.

Ihr seid aus Bremen, lebt nun aber schon ein paar Jahre in Hannover. In diesem Jahr habt ihr auch ein paar Gigs in Bremen gespielt, u.A. auf der Breminale/Dezentrale. Wie war das für Euch ? Eher ein Heim – oder ein Auswärtsspiel ?

Wir sind immer noch relativ häufig in Bremen um Freunde und Familie zu besuchen, deshalb hatte wir nie das Gefühl wirklich weg zu sein. Bei dem Gig auf der Breminale hat es sich aber tatsächlich eher nach einen Auswärtsspiel angefühlt. Das lag aber an der Corona geschuldeten Situation. Für das richtige Breminale-Gefühl fehlte uns der volle Deich dann schon. Das konnte das dezentrale Konzept natürlich nicht bieten. Trotzdem hatten wir im LILUBA ein wundervolles Konzert, dass es so auf der Breminale wahrscheinlich nicht gegeben hätte.

Aus Eurem Pressetext lässt sich zur Gründung Eures Projekts schliessen, dass Ihr Euch als Musik-Studenten kennengelernt habt. Darf ich da etwas genauer nachhaken ? Wie habt Ihr Euch kennengelernt, bzw. wurde das Projekt WEZN gegründet ?

Wir haben uns vor etwa fünf Jahren in Bremen kennengelernt. Das war noch vor dem Musikstudium. Damals hatten wir schon zusammen Musik gemacht, allerdings in einer ganz anderen Besetzung und auch die Musik ging eher in Richtung Jazz. Maischa ist dann nach Hannover gezogen um dort Musik zu studieren. Ein Jahr später bekam ich an der gleichen Hochschule einen Studienplatz und bin auch nach Hannover gezogen.
Dort haben wir festgestellt, dass wir beide ein sehr ähnlichen Musikgeschmack haben, was elektronische Musik anbelangt. Für ein kleines Konzert hatten wir aus Spaß mal ein paar Songs zu zweit geschrieben und uns ein kleines Live-Setup zusammengestellt. Das war dann der Anfang von unserem Projekt WEZN.

Das Reeperbahn Festival auf dem ihr dieses Jahr auch mit dabei wart, gilt als ein Event für neue Künstler aus Deutschland aber auch der ganzen Welt. Auch deswegen findet es international Beachtung. Eine interessante Erfahrung für Euch ?

Wir hatten auf dem Reeperbahn Festival ein sehr gute Zeit. Dort konnten wir mal endlich alle Menschen sehen mit denen wir über das Corona Jahr zusammen gearbeitet hatten, aber mit denen wir immer nur über Mail Kontakt hatten. Alle auf einem Haufen zusammen treffen zu können war wirklich sehr schön. Das Konzert selbst war natürlich aufregend, da wir nicht genau wussten was uns erwartet. Aber es hat sich im nachhinein als ganz wunderbare Erfahrung herausgestellt. Wir kommen gerne wieder 🙂

WEZN wird auch oft für seine professionelle Konsistenz gelobt. Wenn Ihr zwei Leute treffen würdet, die sagen wir mal 16 Jahre alt sind und dasselbe vorhaben würden wie Ihr, was würdet Ihr ihnen über das Vorwärtskommen im Musikbusiness bis jetzt raten ?

Schön zu hören, dass uns jemand dafür lobt. Dabei fühlt es sich für uns meistens so an als würden wir auch nur blind in irgendeine Richtung laufen. Ich glaube die Kunst ist erstmal alles ausblenden zu können was dir von allen Seiten gesagt oder geraten wird und dich zu 100% auf die Musik zu konzentrieren die du machen möchtest. Wenn du mit dir selbst im Klaren bist was du tust und was du sagen möchtest, dann ergibt sich auch alles Andere. Natürlich leichter gesagt als getan und ich glaube es ist fast unmöglich jeden Tag mit der gleichen Entschlossenheit aufzustehen. Deshalb unbedingt sich selbst verzeihen können und einfach dran glauben, dass das schon alles wird 🙂

Ihr habt zum Jahresabschluss quasi eure Songs aus 2021 in einer EP zusammengefasst, zumindest als Playlist und ihr habt in dem Zuge auch baldiges Vinyl angekündigt. Worauf genau darf man sich freuen ?

Wir hatten uns trotz der zur Zeit sehr langen Wartezeiten bei den Presswerken kurz vor Jahresende entschieden alle Songs aus dem Jahr auch nochmal zusammengefasst als EP zu veröffentlichen. Für uns ist damit ein kleines Kapitel abgeschlossen und wir wollten das gerne noch einmal in Form einer Vinyl würdigen die dann bei uns erhältlich sein wird. Das kann allerdings noch ein wenig dauern…

Gibt es einen leisen Wink über eure nächsten Band Pläne ?

Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf einige kommende Konzerte und auch auf ein wenig neue Musik 😉 Wann, wo und wie erfährt man dann am besten über unsere Website oder unsere Social-Kanäle.

Ich bedanke mich sehr herzlich für das Interview ! (M.Schaedel)

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