KATER – Interview zum neuen Album ´The great idea of Leaving´
24.05.2022, Markus Schaedel, Lesedauer: 5 Min
Christian, Marian und Jendrik von KATER sind echt nette Typen; das sagt eigentlich jeder der die Band kennt. Hervorgegangen aus dem Projekt Ivanca, damals noch etwas noise-lastiger und mit Sänger Jens Vossmeier (heute Projekt: „Vossmeister“), bewegen sich die 3 seit ihrer ersten EP ´KATER´ (2019) inzwischen weiterhin im alternativen Rock-Pop Bereich, mischen ihn aber neuerdings mit sphärisch-elektronischeren Klängen.
Heute hat die Band ihr offizielles Debut Album mit 10 neuen Songs veröffentlicht. „The great idea of leaving“ heisst es und wurde im Sommer letzten Jahres in den Harbor Inn Studios Bremen produziert. Die Band beschreibt es in ihrem Pressetext als Musik die den Hörer an einen Sehnsuchtsort entführe, an dem alltägliche Probleme und Verpflichtungen fern sind und in dem durch eine gewisse Selbstreflexion Überwindung alltäglicher Probleme möglich wird. Klingt ja durchaus progressiv.
Vor der Album-Releaseparty am 28.Mai 2022 im Lagerhaus Bremen gab es für mich doch noch ein paar Fragen zum Album und zur aktuellen Band Situation die ich den drei undbedingt mal stellen wollte.
Euer Debüt Album „The great idea of leaving“ ist releast. Wie fühlt Ihr Euch ?
Mega! Es war ein riesen Kraftakt dieses Album zu schreiben und aufzunehmen. Ohne Label, ohne Management. Wir wussten schon nach dem ersten Aufnahmewochenende im Juni 2021, dass das Ding fett wird! Es tut richtig gut zu wissen, dass man es jetzt allen zeigen kann. Gleichzeitig muss man auch sagen, dass wir viel Unterstützung erfahren haben ohne die wir sicher nie so weit gekommen wären, allen voran wären da Timo Hollmann und Ole Janßen zu nennen. Wir sind jetzt erst einmal mega gespannt darauf was morgen bei der Release-Show passieren wird
Bekannt war mir noch eure quasi „Vorgänger-Band“ IVANCA mit der ihr z.B auch im „Live in Bremen Finale 2019“ wart. Wie kam es schliesslich zur Neugründung „Kater“ ohne Euren damaligen Leadsänger (heute: Soloprojekt: „Vossmeister“) ?
Wir mussten die Erfahrung machen, die wahrscheinlich viele junge Bands mit der Zeit machen: Durch familiäre und berufliche Umstände wurde die Zeit zusammen Musik zu machen immer knapper. Wir mussten Auftritte absagen und konnten uns auch nicht mehr aufs Songwriting konzentrieren.
Weil wir dann noch etwas unterschiedliche musikalische Vorstellungen hatten, haben wir letzten Endes sehr einvernehmlich beschlossen eigene Wege zu gehen – Jens hat das Vossmeister-Projekt begonnen und wir verbliebenen drei wurden schließlich Kater. Unsere Freundschaft ist allerdings geblieben und wir unterstützen uns weiterhin gegenseitig bei unseren Projekten wo wir können. Schließlich ist unsere Zeit mit ivanca irgendwo auch der Start gewesen für all das was jetzt kommt und wir möchte diese Zeit nicht missen.
Könnt ihr etwas über die Entstehung des Albums erzählen ?
Der Songwriting Prozess ist bei uns sehr individuell, wir folgen da keinem bestimmte Schema. Meistens entstehen die Songs aber aus einer Idee von Koop – das kann ein Gitarrenriff oder auch mal nur ein Sample sein. Manche Songs kommen aber auch schon fast fertig in den Proberaum. Von da an beginnt dann der Schreibprozess mit der ganzen Band, manchmal werden da nur Feinheiten ausgearbeitet, manchmal auch der ganze Song.
Wir sind dann mit 10 Songs in die Habour Inn Studios gegangen, wo wir erst einmal durch Timos offensive Art seine Ideen einzubringen überrascht wurden. Trotz anfänglicher Skepsis haben wir uns dann – eigentilch mehr Timo zuliebe – darauf eingelassen um dann festzustellen, dass er meistens Recht hatte. Dass wir das zum Beispiel jeden Song live eingespielt haben und alles weitere darauf aufgebaut haben, was heute ja eher eine ungewöhnliche Art Songs aufzunehmen ist, ist etwa so eine Idee gewesen.
Mit Chris von we had to leave und Stolli von Judas Hengst haben wir dann sogar noch zwei Features aufs Album bekommen.
Der Albumtitel „The great idea of leaving“ bezieht sich auf die Inhalte der Album Songs die ihr als Balanche-Akt zwischen Tagträumerei und zugleich nüchterner Selbstreflexion mit dem Ziel der Überwindung festgesetzter innerer Grenzen beschreibt. Könnt ihr das nochmal genauer erklären ? Es hat ja fast schon etwas Meditatives.
Vor allem geht es dabei ums Ankommen, seine Mitte zu finden und sich Unsicherheiten zu stellen – also ja in gewisser Weise vielleicht schon etwas meditativ. Aber dann in einem eher realistischen, als in einem spirituellen Sinne. Es geht im Grunde genommen darum, dass man sich gern in eine schönere Gegenwart oder Zukunft träumt oder auch mal die Vergangenheit verherrlicht – Gedanken, die wahrscheinlich niemandem vollkommen fremd sind. Gleichzeitig denken wir, dass die meisten Problem in der Regel lösbar sind und Tagträumen aber trotzdem dazugehören. Genau das ist eben der Balance-Akt.
Der Live-Faktor ist natürlich nicht unwichtig wenn man ein neues Album promotet..
Wie schwierig ist die Live Situation corona-technisch zur Zeit ? Kommt ihr an Gigs ?
Es ist auf jeden Fall etwas schwieriger geworden, nach wir vor gibt es eine gewisse Unsicherheit für Veranstalter, die es gerade für unbekanntere Künstler schwierig macht einen Fuß in die Tür zu bekommen. Was von Veranstalterseite allerdings auch verständlich ist, nach zwei Jahren Verluste setzt man vermutlich lieber auf sicherere Konzepte.
Trotzdem stehen bei uns auch schon weitere Termine fest: Am 11. Juni spielen wir zum Beispiel in Bremerhaven auf dem Rock am Fleeth und am 27. Oktober als Support für Pictures in den Pusdorf Studios in Bremen außerdem sind da dann noch ein paar Termine mit einem Fragezeichen versehen.
Haben KATER soetwas wie einen Band-Traum ?
Große Bühnen! Egal wo. Festivals wie Hurricane, Rock am Ring oder Deichbrand wären natürlich der Hammer. Und auch mal außerhalb Deutschlands spielen. Wer weiß, vielleicht werden wir ja in einem Land bekannt, mit dem keiner rechnet, es gibt da ja die wildesten Geschichten.
Euer Albumrelease-Konzert findet am 28. Mai 22 im Lagerhaus Bremen statt. Ist das evtl. für jemand von euch ein besonderer Ort ? Wenn ja, warum ? Und was wird uns dort erwarten ?
Mitten im Herzen des Viertels die erste Platte, die erste Release-Show zu präsentieren ist natürlich schon was besonderes für uns. Dazu kommt, dass es für unsere bisherigen Verhältnisse eine relativ großes Venue ist, aber das wird schon. Wir sind einfach super froh, dass sich die Gelegenheit dort ergeben hat. Außerdem erhalten wir ja Support von Wrong Chat und haben auch noch die ein oder andere Überraschung dabei.
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