Foto: Sascha Schröder

Konzertbericht: FEAR CONNECTION im Schlachthof

18.06.2023, Markus Schaedel

Lesedauer:  3 Min, (731 Wörter)

Am 27. Mai 23 supporteten die Death-Metal-Shooter von „Fear Connection“ zusammen mit „Rumble Militia“ die Frankfurter Trashmetal Heroes von „Tankard“ im Schlachthof. Natürlich muss da ein Konzertbericht her.

Wenn der Begriff Shooting Stars der Bremer Metalszene auf eine Band passt, dann wohl auf die Crust Metaller von Fear Connection.
Ihr Debütalbum „Progeny of a social disease“ von 2021 war wahrscheinlich auch das Aufregendste, was zuletzt in heimischen Metal-Sphären an Neuem geboten wurde.

Ihr Mix aus Deathmetal Crust, Punk, D-Beat und Trashmetal blastete so frisch, so abwechslungsreich und sozialkritisch daher, dass die Rezensenten im Web mit Positivem kaum hinterher kamen. Auch wir wollen uns da nicht rausnehmen (siehe unser Interview mit Sänger Rolf Quast von vor einem Jahr).

Aber das alles war eben 2021. Heute nun stehen die vier, genau wie viele Andere nach dem ganzen Post-Pandemie-Hin-und-Her in den Live Startlöchern und es gilt das Kreierte auf die Bühne zu bringen, dabei die gewonnenen Fans von sich zu überzeugen und nicht zuletzt auch neue dazu zu gewinnen. Der Schlachthof Bremen ist schon mal der perfekte Ort dafür: weltbekannt und urisch zugleich.

Eine Menge hauptsächlich Alt-Metal.Guys chillen noch hier draussen vor dem Gig in der Abendsonne während direkt daneben im Skatepark ein paar Skater noch ihre Runden drehen. Auch einige Fear Connection T-Shirts sind zu sehen. Ob ihre Träger Erwartungen an die Band haben? Keine Ahnung. Ich gebe zu, ich bin zumindest echt gespannt wie Fear Connection live so rüberkommen werden.

Singt keine Kinderlieder: Sänger Rolf Quast - Foto: Sascha Schröder
Gitarrist Naushad Syed - Foto: Sascha Schröder

19.45 – Das Licht geht aus und zum Sound von MG-Salven betritt die Band die Bühne
und legt in der gut dreiviertelvollen Kesselhalle mit „Raging Terror“  gleich brachial los.
Die feier-bereite Fantraube vor der Bühne sieht gleich vom ersten Moment an eine entschlossene Band die den Wind des positiven Feedbacks der letzten Zeit unter den Flügeln zu spüren scheint.

Sänger Rolf stampft herkules-artig über die Bühne von links nach rechts, zurück,  beherrscht alle Höhen und Tiefenlagen der Stimme live genau wie auf dem Album; präsentiert entschlossene Gesten: „Wir sind übrigens nicht die Bremer Stadtmusikanten und auch nicht Rolf (Zukowski) und seine Freunde“ lakoniert er zwischendurch mal in seiner Publikums Ansprache – gut gewarnt Rolf! Mit der wuchtigen Bühnenpräsenz des Gesamtensembles würden sie wahrscheinlich auch nur Kindergärten voller traumatisierter Kinder zurück lassen.

Naushad Syed, einziger Gitarrist der Truppe mit einigem Deathmetal-Backround schlägt die schmalen Brücken zwischen Rhytmusgitarre, Leadgitarre und anderen melodischen Fills, wirkt stets sehr versunken in sein Spiel, hebt höchstens mal den Kopf für Backing Vocaks oder einen kurzen Blick ins Publikum.

Nach dem Opener folgt „War inside my head“, wohl einer der besten Songs des Albums, der zwischen heftigem Blast und melancholisch-melodischen Part überzeugend hin und her wechselt.

Die Songs heute Abend sind fast alle vom Album, so z.B. auch die nächsten: „Cerebral Attack“ oder später „Fight the Plaque“ einer der sozialkritischen Songs (gegen wiederaufkeimendes Nazitum). Die beiden  Ausnahmen sind, wie erwähnt der Opener  und schliesslich der Track „Attitude“ – beide von ihrer 2018-er „Raging Terror“- EP.

Routinier am Bass: Sipo - Foto: Sascha Schröder

Sipo, Bassmann der erst nach dieser EP-VÖ zur Band stiess, präsentiert sich solide – (was für einen Bassisten ja immer Note ´sehr gut´ bedeutet) hat dazu die klassischen Metal Basser Posen perfekt einsudiert und bildet zusammen mit Drummer Tim die gnadenlos-hochfrequentierte Rhythm-Section.

Dieser insgesamt stetig tief und dumpf dahin donnernde Sound, der dazu noch durch die Theatersaal- Akustik der Kesselhalle leicht ins Schwimmen gerät kann den fulminanten Klängen ihres Albums allerdings doch nicht huntertprozentig gerecht werden.

Gespielt ist alles super – dennoch scheint eine einzelne Gitarre irgendwie zu dünn um gegen das Dauergeballer von Bass und Drums wirklich anzukommen.Vielleicht mit einer zweiten Live Gitarre mehr aufregende Breite und damit Dynamik erzeugen?
Die Masse vor der Bühne feierts jedenfalls trotzdem begeistert – es fegt ja auch wie ein stählerner Orkan durch den Saal.

Nach 45 Minuten und „Time to die“ der auch der letzte Track auf dem Album ist, ist dann 20. 30 Uhr schon Schluss. Zugaben Rufe gibt es zwar, aber der Zeitplan scheint heute wie fest gemeisselt. Noch eben schnell das obligatorische Bandfoto mit Publikum im Hintergrund und dann die allgemeine Auflösung . Am Ende doch insgesamt geil muss man sagen.
Und was bleibt ? Fear Connection sind bereit live zu überzeugen-  und wie ! Das wird niemand bezweifeln der die Band hier heute gesehen hat.Nur noch etwas mehr Gitarren- (Breite) statt nur Tiefe  und dann bei nächster Gelegenheit Rolf Zukowski und seine Freunde von der Bühne fegen.

(M.Schaedel)

Fotogalerie: Fear Connection (11 Bilder, alle: Sascha Schröder)

Videomittschnitt: „War inside my head“ – Fear Connection im Schlachthof 27.Mai 2023,  von Thomas Samel

© 2021 Bandliste-Bremen.de - Alle Rechte vorbehalten