Rhonda auf Abschiedstour: Interview mit Sängerin Milo Milone
04.12.2024
Artikel hören: 5:52 min
Am Samstag, den 30. November 2024, spielte die Neo-Soul-Band Rhonda aus Hamburg und Bremen eines ihrer letzten Konzerte in der Bremer ‘Schaulust’. Nach zwölf gemeinsamen Jahren und drei Alben verabschiedet sich die Formation und löst sich endgültig auf.
Eigentlich war ein Konzertbericht zu diesem besonderen Abend geplant, doch leider musste dieser kurzfristig entfallen.
Stattdessen dürfen wir hier ein exklusives Interview mit Sängerin Milo Milone präsentieren, das am Tag vor dem Konzert via Zoom geführt wurde. Darin gibt sie nicht nur Einblicke in die Hintergründe der Trennung, sondern verrät auch, welche Pläne die Bandmitglieder für die Zukunft haben.
Hallo, erstmal schön, dass du dir kurz die Zeit für das Interview genommen hast. Es ist ja immer so eine Sache mit der ganzen Tourerei.
Hallo! Das ist überhaupt kein Problem. Wir sind gerade beim Aufbau, und man wartet sowieso viel auf Tour. Deswegen passt das alles.
Wo seid ihr gerade?
Wir sind in Wetzlar. Gestern waren wir in Karlsruhe und München. Jetzt arbeiten wir uns langsam wieder nach oben. Morgen spielen wir in Bremen, und dann kommt die Abschluss-Show in Hamburg.
Wie viele Shows spielt ihr im Rahmen eurer Abschiedstour?
Gute Frage, da fragst du wohl die Organisierteste in der Band … Ich glaube, es müsste die achte oder neunte Show sein.
Aber die Stimmung ist noch gut bei euch?
Ja, die Stimmung ist super. Wir lieben uns alle sehr und genießen diese Abschiedstour total. Es ist wirklich ein Traum: überall volle Häuser, überall nette Leute – viele, die Rhonda zum ersten Mal sehen, und viele, die uns schon lange begleiten. Es ist unglaublich schön.
Ich habe mich gefragt, ob es sich schon lohnt, nach Tour-Anekdoten zu fragen … Es ist ja doch eher eine kleinere Tour.
Okay, es ist schon eher eine kleinere Tour, aber sie macht uns einfach unglaublich viel Spaß. Man hat seine Running Gags, man wird auf so einer kleinen Tour irgendwann „bescheuert“ und macht nur noch die gleichen schlechten Witze, aber das gehört ja dazu. Das macht das Touren aus. Uns macht das alles Spaß, und nichts fühlt sich traurig an.
Thema Abschiedstour: Kannst du noch einmal kurz erklären, wie es speziell zur Auflösung der Band und zur Abschiedstour kam?
Ich lebe ja seit sieben Jahren in Los Angeles. Diese Situation hat dem Band-Konstrukt einerseits coole neue Türen geöffnet – zum Beispiel, dass wir die letzten Alben in L.A. aufgenommen haben und die Band rüberkommen konnte. Andererseits hat es das alltägliche „Band-Sein“ erschwert. Es liegt ja nicht nur der Ozean zwischen uns, sondern auch neun Stunden Zeitunterschied. Das heißt, wenn die Jungs aufstehen, gehe ich ins Bett, und umgekehrt.
Irgendwann hatten wir alle Angst, dass die Band einen langsamen Tod stirbt. Wir sind auch nicht wirklich gut in Social-Media-Sachen und haben niemanden, der das gerne übernimmt, um die Band präsent zu halten. Wir hatten einfach das Gefühl, dass sich diese Tür immer weiter schließt. Deshalb haben wir beschlossen, sie bewusst zuzumachen – mit ganz viel Liebe –, damit neue Türen aufgehen können. Es steckt also ein eher romantischer Gedanke dahinter.
Rhonda wird ja immer als Hamburger und Bremer Band angekündigt. Wie ist eure Verbindung zu Bremen?
Ich bin in Bremen aufgewachsen und habe eine ewige Liebe zu dieser Stadt, die sich nie ändern wird. Bremen ist für mich eine der wichtigsten Städte überhaupt. Ich liebe Bremen über alles und habe praktisch eine Geschichte zu jeder Ecke dort. Unser Drummer lebt ebenfalls in Bremen. Die Band hat sich dort mehr oder weniger gegründet, unser Bassist ist Bremer, und wir proben heute noch am Güterbahnhof.
Irgendwann hatten wir alle Angst, dass die Band einen langsamen Tod stirbt.
Habt ihr die Schaulust, in der ihr euren Gig spielt, speziell ausgewählt? Hat die Location eine besondere Bedeutung für euch?
Wir haben in Bremen ja fast überall gespielt in unseren zwölf Jahren Bandgeschichte: im Lagerhaus, damals im Malenchen, in der Eule, im Litfass und auch in der Schaulust. Unsere letzten Konzerte dort haben einfach viel Spaß gemacht, und deswegen spielen wir jetzt wieder da.
Wisst ihr schon, was jetzt kommt, oder ist das noch vollkommen offen?
Wir machen natürlich alle weiter Musik, denn das ist uns allen sehr wichtig. Ich starte ein neues Projekt in L.A., das irgendwann auch nach Deutschland kommen wird. Da kann ich aber noch nicht viel zu sagen, weil der Name noch nicht feststeht. Tom hat seine Bands in Bremen (Paloma & The Matches) und noch zwei weitere Projekte. Ben ist ebenfalls in verschiedenen Projekten aktiv, und Offer auch. Für uns alle geht es musikalisch weiter, aber eben nicht mehr im Rhonda-Konstrukt.
Eure letzte Show überhaupt ist dann im Hamburger Mojo Club. Das war natürlich bewusst so geplant..?
Ja, gegründet haben wir uns ja praktisch in Hamburg, auch wenn sich ein Großteil von uns in Bremen kennengelernt hat. Damals war ich noch kurz Mitglied der Trash Monkeys als Bassistin, und daraus ist dann Rhonda entstanden. Hamburg ist für mich persönlich eine super wichtige Stadt. Ich habe dort über zehn Jahre gelebt und eine bedeutende Zeit verbracht. Mit der Band haben wir dort letztendlich auch am meisten gemacht.
(Interview: Markus Schaedel, 29.11.24 )
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