Foto: Lars Wieters

WATCHOUT STAMPEDE: Interview mit Dennis und Ando (Voc)

22.04.2022, Markus Schaedel, Lesedauer: 5 Min

Watchout Stampede sind eine ziemlich populäre Metalcore Band aus Bremen.
2011 gegründet – damals noch unter dem Bandnamen „The Glues“ haben die Vier in ihren inzwischen 10 Bandjahren Beachtliches auf die Beine gestellt: 5 Alben, 2 EPs , Festivalgigs in der Grössenordnung Open Flair, Deichbrand und sogar Wacken, das auch dieses Jahr wieder ansteht, über 25.000 monatliche Hörer auf Spotify und und und..
Watchout Stampede stehen seit ihrer Debut EP „From Hoes and Heroes“ (2011), für professionellen Posthardcore der Spass macht, der feiern will und dabei vor allem live überzeugt. Mit der neuen EP „Inversions“ hat die Band nun musikalisch etwas gewagt, was sich in diesen Sphären nur wenige trauen – man ging weg vom allzu glatten üblichen Metalcore-Sound, hin zu roher wirkenden Gitarren- und Groulparts.
Wie kam es zu der Entscheidung, wie kommt dieser neue Stil bis jetzt an und was ist im Moment so auf dem Zettel – alles Fragen die ich der Band stellen musste und die Ando (Voc) und Dennis (Voc/Git) netterweise per Mail beantwortet haben.

Ihr habt mit der neuen EP „Inversions“ einen neuen roheren Stil entwickelt. Wie kam es dazu ? Und: wie ist das allgemeine Feedback bis jetzt ?

Dennis: Wir wollten einen Sound kreieren, der einerseits neu, roh und ungeschönt klingt, aber gleichzeitig zu jedem Zeitpunkt die DNA von Watch Out Stampede erkennen lässt. Wir haben uns gefragt, was uns „Nordlichter“ eigentlich ausmacht, und das sind eben keine Sonnenuntergänge am Strand sondern Sturm, Regen und Schmutz. Schau dir unsere Heimatstadt an: an vielen Stellen abgerockt, aber besonders dann von einem sympathischen, ehrlichen Charme. Wer’s mag! Wir lieben es! Das Feedback ist durchweg positiv. In der oft sehr glattgebügelten Welt des modernen Metalcore versuchen wir, mit diesem Ansatz einen anderen Weg zu gehen.

Dieses Jahr spielt ihr wieder in Wacken und ihr habt ja schon Erfahrung mit diesem Mega Metal Event – Ist das überhaupt noch was Aufregendes für euch ? Geht ihr an den Gig anders heran, als an andere Festival Gigs ?

Ando: Es gibt für uns niemals eine „Routine“ bei Shows – jede Venue, jede Crowd, jeder Tag ist anders. Aber es gibt Shows, gerade im Festivalbereich, die sind natürlich etwas ganz, ganz besonders. Das Wacken ist hier wohl das größte Highlight, dass sich ein Künstler im Metalgenre vorstellen kann. Und jeder, der einmal dort war, ob Zuschauer oder Band, weiß wie beeindruckend einfach alles dort ist. Also ja, das ist definitiv etwas besonders für uns. Aber ansonsten versuchen wir, genauso an die Show heranzugehen wie an andere Festivalshows.

Welche Bands würdet ihr als eure Idole bezeichnen, die euch inspiriert haben, Metalcore zu machen Was fandet Ihr an ihnen gut und sind im Laufe der Jahre evtl sogar auch neue dazu gekommen ?

Ando: Inzwischen hören wir alle sehr unterschiedliche Musik und es ist spannend, in welche Richtung sich jeder einzelne aus der Band über die Jahre entwickelt hat. Aber es gibt definitiv einen Grundnenner aus unserer Anfangszeit, der uns alle geprägt und unsere ersten Gehversuche musikalisch begleitet hat: Und das sind die Bands A Day To Remember und Adept. Deren Musik hat uns, gerade ganz zu Anfang, kollektiv inspiriert und uns lange begleitet. Mit Adept in 2019 eine Tour zu spielen war so etwas wie ein Traum, der wahr geworden ist.

Uns war es schon immer am wichtigsten, einfach nur spielen zu können.

Ihr habt eure Band offiziell 2011 gegründet. Und im selben jahr eure erste EP „From Hoes and Heroes“ in Eigenregie veröffentlicht. War das bereits der Punkt, an dem ihr gemerkt habt, hier, geht noch (viel) mehr oder kam das später erst- (z.B. mit dem ersten Album „Reacher“ 2014) ?

Dennis: Die richtige Antwort lautet wohl: Der war genau dazwischen! Bei der Hoes And Heroes EP gab es ja keinen Vertrieb, kein Label, man hat das aus dem Kofferraum verkauft. Das war also alles noch auf sehr kleiner Flamme. Vor REACHER haben wir aber, Anfang 2013, unser DIE YOUNG-Cover auf YouTube veröffentlicht. Und die Resonanz darauf, alleine schon beim Videodreh, und auch auf das fertige Video, war überwältigend. Wir haben schon vorher viel gespielt und versucht uns eine Fanbase aufzubauen. Beim Dreh des Videos haben wir zum ersten Mal gemerkt, wie viele Leute wir eigentlich schon aus eigenem Antrieb heraus erreichen konnten. Eine gute Basis für Veröffentlichung unseres ersten Albums „REACHER“ (2014, Noizgate Records)

Ich stelle ich es mir ziemlich anspruchsvoll und knifflig vor, Metalcore-Songs zu schreiben. Wie schwierig ist das eigentlich ? Jammt man mehr oder wie geht man da ran ?

Ando: Einige Song-Parts bei uns sind ja nach wie vor recht punkig. Da kommen wir her und das kann man auch gut zusammen jammen und entwickeln. Etwas technischere Parts (wobei wir uns wirklich nicht als technische Band sehen) entstehen aber, und ich denke das ist im Metalcore typisch, eher „am Reißbrett“, sprich: man entwickelt die Patterns und Breakdowns erstmal theoretisch und spielt sie dann gemeinsam.

Foto: Lars Wieters

Watchout Stampede ist ein erfolgreiches Projekt das es so schon über 10 Jahre gibt. Wenn ihr euch jetzt wiedertreffen würdet als Jung-Spunde, die gerade ihr Projekt gründen, und ihr könntet euch quasi einen guten Rat geben, welcher wäre das ?

Ando: Das kommt ganz darauf an, was man vorhat. Wenn man schnell erfolgreich sein möchte, dann würden wir uns sicherlich den Tipp geben, einige Entscheidungen im Laufe der Zeit lieber anders zu treffen und in vielen Fällen schneller und kompromissloser zu sein. Aber uns gibt es auch deswegen jetzt schon so lange, weil wir einfach immer das gemacht haben worauf wir Lust hatten und über all die Zeit durchgängig drangeblieben sind. Das erfordert einen langen Atem, aber uns war es schon immer am wichtigsten, einfach nur spielen zu können.

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